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7-Hydroxy-Delta1-THC
Formel aus:

(44/5)


Allgemeines:

Die allseits bekannte Rauschdroge THC (Tetrahydrocannabinol), Wirkstoff der Cannabispflanze, wird wie fast jede andere Rauschdroge, wenn sie von einem Menschen aufgenommen wird, im Koerper dieses Menschen abgebaut. Diesen Vorgang nennt man Metabolisierung und die dabei entstandenen Abbauprodukte Metabolite. (eigen) Wenn nun THC aufgenommen wird entstehen verschiedene Metabolite beim Abbau, unter anderem auch 7-Hydroxy-THC. Diese Metabolite wurden sogar von R. Mechoulam als die "wahren" wirksamen Drogen aufgefasst, d.h. erst das Abbauprodukt 7-Hydroxy-THC waere die eigentlich psychoaktiv wirksame Substanz. Diese Vermutung wurde vor allem davon abgeleitet, dass Erstkonsumenten von Cannabis keine Wirkung verspueren, was ebenfalls Anlass zur Entwicklung einer Theorie gefuehrt hat, naemlich dass erst durch die Erstzufuehrung ein Enzym aktiviert wird, welches in der Leber die enzymatische Oxidation vornimmt und so wirksamere Verbindungen entstehen, die den eigentlichen "Hasch"-turn ausloesen. Grundfeld und Edery stellten diese These anhand von pharmakologischen Hinweisen auf. Doch die Ergebnisse und die gesamte Theorie sind zur Zeit der Drucklegung des Buches "Cannabis and its Derivatives" umstritten gewesen. (44/4f.)

Abb. Metaboliten von Delta1-THC. (44/5)

Der erste THC-Metabolit, der synthetisiert wurde, war 7-Hydroxy-Delta6-THC. Da die Ausbeute der Erstsynthese sehr gering war, wurde eine neuer Syntheseweg entwickelt. Als Methode wurde die direkte Selendioxid-oxidation von Delta6-THC-acetat verwendet. Dieses Verfahren wurde von Ben-Zvi et al. im Jahre 1970 entwickelt und im gleichen Jahr, unabhaengig, von Foltz et al. bestaetigt. (44/8f.)

Das Verfahren der direkten Selendioxidoxidation wurde auch auf die Verbindung Delta1-THC-acetat angewandt, ergab aber nur so geringe Ausbeuten, dass dieses Synthese nicht verwendbar war. Trotzdem wird von den Verfassern des Sammelwerkartikels, R. Mechoulam und Z. Ben-Zvi et al., A. Shani, H. Zemler, S. Levy, H. Edery und Y. Grunfeld, der die Basis dieses Artikels war, behauptet, dass die Verbindung biologisch aktiv sei. (44/9)

Cannabinoidrezeptoren:

Nach neueren Forschungsergebnissen wird die Wirkung von Cannabinoiden von den sogenannten Cannabinoidrezeptoren CB1 und CB2 im Gehirn und auch in der Milz des Menschen uebermittelt. Es gibt koerpereigene Stoffe, die sogenannten Anandamide, welche im Koerper des Menschen die Funktion von Cannabinoiden besitzen. Es wurden inzwischen 3 Anandamide nachgewiesen, welche die Wirkungen von Cannabinoiden besitzen. Es sind dies Arachidonylethanolamid, Docosatetraylethanolamid und Homo-Gamma-Linolenylethanolamid. (100/14f.) Es soll an dieser Stelle an die entsprechenden Beschreibungen der einzelnen Anandamide verwiesen werden.

Synthese:

Das Verfahren der direkten Selendioxidoxidation wurde auch auf die Verbindung Delta1-THC-acetat angewandt, ergab aber nur so geringe Ausbeuten an 7-Hydroxy-Delta1-THC, dass dieses Synthese nicht verwendbar war. Interessanterweise entsteht uebrigens bei dieser Synthese die Verbindung 7-Hydroxy-cannabinol, welche sich spaeter in den Untersuchungen von Widmann et al. im Jahre 1971 als Metabolit von CBN (Cannabinol) herausstellte. (44/9)

Abb. Die Synthese von 7-Hydroxy-Delta1-THC. (44/9)

Wirkungen:

Die von Ben-Zvi et al. enwickelte Synthese von 7-Hydroxy-Delta1-THC ergab so geringe Ausbeuten, dass an eine Verwendung zur Erzeugung von genuegend Material fuer eine Untersuchung nicht zu denken war. Denoch wurde die Psychoaktivitaet dieses Mittels behauptet. (44/9)

Sucht:

Die Ausbildung einer koerperlichen Abhaengigkeit ist nicht bekannt. (eigen)

Geschichte:

1970: Der erste Metabolit der Rauschdroge THC, der synthetisiert wurde, war die chemisch nahe verwandte Verbindung 7-Hydroxy-Delta6-THC. Ben-Zvi et al. publizierten diese Erstsynthese, die die von Burstein et al. angenommene Strukturformel bestaetigte. Doch das zuerst entwickelte Verfahren war so ineffizient, dass die Arbeitsgruppe um Ben-Zvi im gleichen Jahr noch ein neues Verfahren entwickelte, naehmlich die direkte Selendioxidoxidation von Delta6-THC-acetat. Unabhaengig davon wurde dieses Verfahren von Foltz et al. im gleichen Jahr entdeckt. Durch die Entwicklung dieser Synthese konnte die Verbindung biologisch getestet werden. Das Ergebnis, war wie erwartet, dass 7-Hydroxy-Delta6-THC sehr stark psychoaktiv wirksam sei. Die ersten Untersuchung wurden auch von der Arbeitsgruppe Ben-Zvi et al. unternommen. (44/8f.)

1970: Die gleiche Selendioxdmethode wurde auch von der Forschergruppe Ben-Zvi et al. auf 7-Hydroxy-Delta1-THC angewandt. Doch die Synthese ergab so geringe Ausbeuten, dass an eine Verwendung zur Erzeugung von genuegend Material fuer eine Untersuchung nicht zu denken war. Denoch wurde die Psychoaktivitaet dieses Mittels behauptet. (44/9)

1971: Christensen et al. ueberprueften die psychoaktive Wirksamkeit der Rauschdroge 7-Hydroxy-Delta6-THC. (44/9)