Abstract
Sowohl bei den eigentilichen psychischen Erkrankungen, aber auch als Begleitsymptome korperlicher Erkrankungen kommen depressive und angstliche Verstimmungen sehr haufig vor. Sie sind deshalb von besodnderer Bedeutung, weil sie nicht selten mit Suizidgedanken und Suizidimpulsen einhergehen, so dass ihre rechtzeitige Erkennung und adauate Therapie von ganz besonderer Wichtigkeit ist. Es handelt sich dabei aber nicht nur um haufige Syndrome, sondern auch um solche, die deswegen Schwierigkeiten bereiten konnen, weil sie nicht immer in so deutlicher Form in Erscheinung treten, dass sie sogleich zu erkennen sind. Oft verbergen sie sich hinter korperlichen Symptomen, so dass man auch von "Iarvierter Depression" bsw. "Iarvierter Angst" sprechen muss. In Tabelle 1 wurden die einzeinen Symptome des depressiven Syndroms nach den Funktionskreisen psychische, psychomotorische und psychosomatische Symptome geordnet wiedergegeben. Unter den psychischen Symptomen dominieren depressive Verstimmung, Entschlussunfahigkeit, Denkhemmung und Angst, auf die wir aber noch speziell zu sprechen kommen werden. Bezuglich der psychomotorischen Symptome ist es wichunterscheiden. Dies vor allem deswegen, weil es fur die Therapie von ausschalggebender. Bedeutung ist, diese Unterscheidung zu machen, da sich die einzelnen Antidepressiva nicht nur bezuglich der Intensitat der antidepressiven Wirkung, sondern vor allem bezuglich der zusatzlichen hemmungslosenden bsw. agitations- und angstdampfenden Wirkung unterscheiden. Die psychosomatischen Symptome konnen derart dominieren, dass man von den erwahnten larvierten bsw. maskierten Depressionen spricht. An derartige larvierte bs. maskierte Depressionen soll man immer dann denken, wenn korperliche Beschwerden nicht objektiviert werden konnen bzw. sich als terapieresistent erweisen. An larvierte Depressionen wird man aber besonders dann zu denken haben, wenn die Beschwerden einen phasenhafte Verlauf zeigen, d.h. periodisch wiederkehren. In nosologischer Hisicht haben wir bei den Depressionen vor allem drei Gruppen zu unterscheiden: 1. Endogene Depressionen, welche entweder in Form periodisch wiederkehrender Depressionen oder auch in alternierender Form mit manischen Phassen auftreten. Depressionen, die erst nach der Lebensmitte auftreten, bezeichnet man als Involutionsdepressionen, obwohl man heute weiss, dass es sich dabei um keine eigene Krankheitseinheit, sondern um endogene Depressionen handelt, welche sich spater manifestieren.
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